Ľudovít Winter (1870 - 1968)

© PhDr. Vladimír Krupa

Ľudovít Winter war und bleibt eine der größten Persönlichkeiten in der Geschichte der Stadt Piešťany und ihres Kurbadbetriebs.

Immerhin ein halbes Jahrhundert der für die Gemeinde Piešťany und ihren Kurbadbetrieb entscheidenden Entwicklung, der Übergang von einem eher unscheinbaren Dorf und einem Provinzbad zu einem internationalen Kurort ist unzertrennlich mit dem Namen der Familie Winter, insbesondere des Vaters Alexander (Sándor) und dessen Söhne Ľudovít (Lajos) und Imrich (Imre), verbunden.

Lajos Winter wurde am 01.11.1870 in Ipolyság (Eipelschlag, slow. Šahy) als drittes Kind der Eltern Sándor Winter und Henrieta, geborene Kácser, geboren. Er hatte einen älteren Bruder Ferencz, eine ältere Schwester Mila und nach ihm ist noch sein Bruder Imre zur Welt gekommen. Er studierte an der Technischen Universität in Wien, hat aber sein Studium nicht abgeschlossen, da ihn sein Vater, Mieter des Kurbades von Pöstyén, in unsere Stadt gerufen hat, damit er ihm bei der Leitung des Betriebes zur Seite stehen konnte. So kommt der junge, erst zwanzigjährige nach Piešťany (damals Pöstyén), das dessen lebenslanges Schicksal werden wird. Nach des Vaters Tod im Jahre 1909 wurde die große Verantwortung für die Führung der Firma an Lajos übertragen. Sein Vorteil war, dass er es verstanden hat, sich mit Menschen zu umgeben, die ihm geholfen haben, das Bad und die Stadt vorwärts zu bringen. Am wichtigsten hierbei war zweifelsohne sein Bruder Imre. Zu diesem Kreis gehörten aber auch der Kurbadverwalter Václav Vlk, der Rechtsanwalt JUDr. Majerčák, die Architekten Henrik Böhm, Ármin Hegedüs, Emil Belluš, František Wimmer, die Ärzte MUDr. Eduard Weisz, MUDr. Štefan Kollár, MUDr. Eduard Cmunt, der Notar der Gemeinde Anton Kajlich, der Pfarrer sowie die Bürgermeister Gašpar Štefanka und später Alexander Šindelár.

In Ľudovít Winters aktiver Zeit sind so bedeutende Gebäude gebaut worden wie das Arbeiterspital, der Kursalon (1894 eröffnet), das Franz-Josef-Bad - auch Marmorpalast genannt (1898 eröffnet), das Pro Patria (1916). Sein allergrößter Stolz waren und sind bis heute das Hotel Thermia Palace und das Irma-Bad, der Bau des Genesungshauses Cyril (1929), der Bau der Komplexe Eden und Excelsior - das heutige Jalta (1929), der Bau des Restaurants Červená veža (Roter Turm, 1929) sowie des Thermalschwimmbades Eva (1934). Er ließ auch die Rosa-Mühle (1916) errichten. Er gilt als der Ideengeber für den Ausbau eines neuen Stadtteils – des Floreát, und er hat auch an dessen Umsetzung mitgewirkt, wenngleich bereits unter veränderten politischen und gesellschaftlichen Bedingungen nach der kommunistischen Machtergreifung im Februar 1948.

Ihm ist es zu danken, dass Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten in Piešťany in Scharen zur Genesung kamen. Darüber hinaus ist Piešťany durchaus auch zum Treffpunkt der internationalen Society geworden, die Stadt wartete nämlich mit einem wahrlich reichen Angebot an kulturellen und gesellschaftlichen Ereignissen (Gründung der Piešťaner Museumsgesellschaft und Bau des Museums, unzählige Konzerte, Tanzbälle, Theatervorstellungen, Ärztekongresse, Exkursionen, Sportmöglichkeiten wie Golf, Tennis u.v.m.) auf.

1899 wurde auf seine Veranlassung das Symbol, das Markenzeichen des Kurbades (mit modernen Worten gesagt: das Logo) entworfen - der bekannte Krückenbrecher. Dieser ist bis in unsere Zeiten das bekannteste Wahrzeichen von Piešťany, sowohl für das Kurbad als auch die Stadt, geblieben. Unser Stadtwappen belegt diese kühne Behauptung.

Zwischen den Jahren 1919 bis 1935 war er Vorsitzender des Vereins der slowakischen Bäder. Er schrieb einige Werke über die rechtlichen, steuerrechtlichen und Ordnungsfragen der Kurstädte. In der Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Entstehung der ersten Tschechoslowakischen Republik (1918) hat er sich um das Voranbringen von Piešťany verdient gemacht. Wir reden hier von der Regulierung, dem Ausbau und der Asphaltieren von Straßen, Gehwegen und Plätzen, vom Bau zweier Brücken über den Fluss Waag (Váh) – der Landes- und der Kolonnaden-Brücke, vom Bau des neuen Gemeindehauses (heute Stadtamt), von Wasser- und Abwasserleitungen, von der Regulierung der Waag sowie vom Bau von Wasserschutzdeichen und nicht zuletzt auch von der Regulierung des kleinen Flüsschens Dubové.

Ľudovít Winter hat die fünfzig besten Jahre seines Lebens dem Kampf für die Prosperität des Bades gewidmet. Zu seinem Lebenscredo setzte er sich das Ziel, aus Piešťany einen in der Welt berühmten Namen zu machen. Er wich von diesem treibenden Gedanken nie ab, nicht einmal in der Zeit seiner Verfolgung während des Zweiten Weltkrieges sowie nach 1948. Er hat sich mit dem Verlust der Kurbetriebe aus dem familiären Eigentum arrangiert, er überstand die Pein der Konzentrationslager, bis zu seinem Lebensende erduldete er die Demütigungen des totalitären Regimes. All dessen ungeachtet behielt er seine Ergebenheit und sein edles Verhältnis zu Piešťany – zum Kurbad und zur Stadt – bis zum Tod. Als sich sein Leben dem Ende neigte, verfasste er interessante Memoiren, in denen einen nicht nur die Geschichte fesselt, sondern auch das breite Spektrum an Vorschlägen und Projekten zum Wohl des Badebetriebs und der Stadt für die Zukunft. Von den Ideen, die nicht realisiert worden sind, seien hier nur einmal der Kurkomplex Arthros, den er direkt gegenüber dem Hotel Thermia Palace situieren wollte, und die Verbindung sämtlicher Kurhäuser mit einer einzigen Kolonnade erwähnt.

Um Ihnen seine Ansichten näher zu bringen, möchten wir ein ihn charakterisierendes Zitat herausgreifen: „Das Wissen allein reicht nicht, um aus einem Arzt einen guten Arzt zu machen. Zum Erfolg braucht es, dass ihn die Patienten mögen. Der gleiche Leitsatz gilt auch für Personen, die ein Kurbad führen sollen. Wenn jemand sein Arbeitsfach nicht liebt, wenn er nicht sein Herzblut und seine Seele zu Gunsten der Interessen der Kurgäste einbringt, dann wird er nur schwerlich in der Lage sein, glücklich und dauerhaft im Interesse seines Bades zu wirken. Neben dem Wissen ist eben die Liebe zum Gast ein Kriterium für Erfolg.“

Ľudovít Winter starb in Piešťany am 15.09.1968 im Alter von 98 Jahren und liegt auf dem Friedhof an der Bratislavská-Cesta-Straße begraben.

Am 1. November 1990 wurde für ihn an der Pension "Grüner Baum" (Zelený strom), wo er einst wohnte, eine Gedenktafel enthüllt. Sie stammt von dem akademischen Bildhauer Ladislav Ľudovít Pollák. Seit dem 1.Januar 1991 trägt die Hauptstraße im Zentrum der Kurstadt Piešťany seinen Namen. Posthum erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Stadt Piešťany in Erinnerung und als Auszeichnung für seinen einmaligen Beitrag und Einsatz für das Vorankommen der Stadt und des Kurbades.